» Zollstation Melsbach «
„Zollstation Melsbach“??? Da werden sich einige heutzutage, in Zeiten des freien Handels- und Zollverkehrs, wohl irritiert fragen, kann das stimmen? Und dann auch noch mitten in Deutschland?
Aber es ist wahr, Melsbach war Zollstation! Alte, heute kaum noch bekannte Flurnamen wie „im Zollbitzchen“, „beim Zollstock“, „im hintersten Zoll“ oder „am Zoll“ verweisen ebenso darauf wie der heute noch bestehende Straßenname „Zollweg“.
Im 14. Jahrhundert lag Melsbach an einem wichtigen Handelsweg, der vom Westerwald zum Rhein führte. Ausgangspunkt war Höchstenbach im Westerwald, das an der „Hohen Straße“, dem alten Handelsweg von Köln nach Frankfurt lag. Von Höchstenbach aus ging ein Handelsweg („Straße auf Höchstenbach“) bis nach Puderbach, das zur Grafschaft Wied gehörte.
Von dort aus führte die „Landstraß auf Andernach oder zum Rhein“ über die alte „Eisenstraße“ in Gierend, berührte Bonefeld, Rengsdorf, Melsbach, die Kreuzkirche, Niederbieber und führte dann über die Feldkirche nach Andernach.
Für die Handelsreisenden herrschten damals unsichere Zeiten, insbesondere in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden sie häufig von Raubrittern ausgeraubt. So kam es, dass die Handelsreisenden die mächtigen Landesfürsten um Schutz baten, für die obengenannte Straße waren dies die Grafen zu Wied. Diese sicherten gegen eine bestimmte Geldabgabe, den "Geleitzoll", den Handelsreisenden sicheres Geleit durch die Grafschaft Wied zu.
Und so kam es, dass Melsbach 1357 eine dieser Stationen wurde, an der der Geleitzoll für die Grafschaft Wied erhoben wurde. Diese Zollstation lag am heutigen Ortsrand von Melsbach in Richtung Rengsdorf in Höhe der Elisabethhöhe.
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