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Gegründet haben sich die „Kappesköpp“ 1991. Von den einst elf stehen noch immer sechs Gründungsmitglieder frisch und munter, aber fast 25 Jahre älter, mit großer Begeisterung auf der Bühne.
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In diesem Fast-Viertel-Jahrhundert hatten wir zehn Neuzugänge, von denen noch sechs zu der Gruppe gehören. Ein Mitglied unserer Gruppe ist leider schon nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Es wurde „gemeinsam“ geheiratet, Jubiläen und runde Geburtstage gefeiert, zehn Babys wurden geboren, von denen auch sechs Enkelkinder von Mitspielern sind.
Seit 1992, denn im Gründungsjahr galt es sich erst einmal aufzustellen und zu organisieren, wurden 17 Komödien aufgeführt. Leider musste wegen Krankheit auch ab und zu pausiert werden. Gespielt und geprobt wurde bis 1998 „Im stillen Winkel“ auf der eigens für die Theatergruppe gebauten kleinen, aber feinen Bühne. Nachdem diese Räumlichkeiten nicht mehr zur Verfügung standen, musste die Truppe zunächst auf zwei Gaststätten im Wechsel zurückgreifen, es gibt sicherlich Schlimmeres - Bier sei Dank. Auch der Probenraum, auf der Empore der Turnhalle, des Männergesangvereins die „Romeos“, stand der Theatergruppe lange Zeit zur Verfügung.
Ohne Bühne zu proben, das sind die Melsbacher „Kappesköpp“ gewohnt. Da muss in der Sommerzeit die gemütliche Gartenhütte von der Regisseurin herhalten. Requisiten sind nur begrenzt vorhanden und trotzdem weiß jeder Spieler schon genau, worauf es ankommt. Seit der Sanierung der Turnhalle finden die Proben im Evangelischen Gemeindezentrum statt. Die Bühne wird erst 8 Tage vor der Premiere in der Turnhalle aufgebaut. Hier ein großer Dank an unsere Partner, die nicht nur den ein oder anderen Urlaubstag für ihre „Schauspieler“ opfern und kräftig mit auf- und abbauen, umbauen, tapezieren, malern, filmen und, und, und. An unsere beiden Beleuchter und Tontechniker -……alles ist handmade und made by Kappesköpp!! Nur acht Tage Probe auf der Bühne, die durch jeden Spieler, naja eigentlich den Frauen der Truppe, mit kleinen „Schätzen“ von zu Hause liebevoll ein Gesicht erhält. Und nachdem die Schauspieler gefühlte sieben Tage in der Turnhalle gewohnt haben, geht’s mit der Generalprobe endlich los. Kurz bevor der Lagerkoller kommt! Nach der letzten Vorstellung am Sonntagabend räumen alle, sobald der Vorhang gefallen ist, gemeinsam die Turnhalle wieder frei. Nach einer Stunde stehen keine 250 Stühle mehr in der Halle und alle Requisiten sind weggeräumt. Lediglich eine leere Bühne erinnert noch daran, dass hier irgendetwas stattfand. Für die Spieler jedes Mal ein eigenartiges Gefühl.
Aber was zeichnet die Truppe eigentlich aus? Natürlich kommt der Spaß nie zu kurz und so wird sehr viel gelacht und gealbert, aber auch gezankt und lebhaft diskutiert. Entscheidungen werden immer gemeinsam getroffen. Was aber für alle wohl wichtig ist, hier besteht kein „Vereinszwang“. Es bleibt auch nicht aus, dass einige der Spieler bereits prädestiniert sind für bestimmt Rollen. Aber dies wird auch vom Publikum mittlerweile erwartet.
Danke, sagen die „Kappesköpp“ ihren Familien, allen Helfern und Gönnern, der Ortsgemeinde Melsbach, der Ev. Kirchengemeinde, allen, die uns unterstützen und ermutigen und natürlich: Ihnen und Euch, unserem treuen Publikum!!
Ohne den großen Zuspruch und die Begeisterung, die die Truppe vor, während und nach den Vorstellungen zu spüren bekommt, ist es kaum möglich, in jedem Jahr neue Kraft zu schöpfen, um mit Spaß, Begeisterung und einer enormen Portion an Motivation wieder frisch ans Werk zu gehen.
Dieses neue Werk wird gemeinsam Anfang des Jahres ausgewählt. Einige Stücke werden vorher ausgesucht, dann erhält jeder Mitwirkende sie zum Lesen und gibt seinen entsprechenden Kommentar zu dem jeweiligen Stück ab.
Dies passiert vollkommen unkompliziert einfach auf einem „Stückchen“ Papier, auf dem jeder seine Ansicht niederschreibt, wie die beiden Bilder zeigen.
Der Komödie haben sich „Die Kappesköpp“ mit Leib und Seele verschrieben. Es soll gelacht und geschmunzelt werden! Trister Alltag, Sorgen und Nöte, das haben alle genug! „So etwas kommt uns nicht ins Haus!“ O-Ton der Regisseurin.
Eine der größten Herausforderungen war das Jubiläumsstück zum 20jährigen mit „Chaos auf dem Bauernhof“. Aus einem in Hochdeutsch geschriebenen Manuskript einen zweistündigen Angriff auf das Zwerchfell in Melsbija Platt zu machen, war Schwerstarbeit. In Hochdeutsch gelesen und auf Platt auswendig gelernt. Für alle „Nid-Platt-Schwätzer“ hieß es daher, fleißig Vokabeln zu lernen!
Eines der schönsten Komplimente einer sehr liebenswerten, älteren Dame war: “Isch kummen eigentlich wegen der Brietscha, die sinn su god - awwer ihr seid och nid schleecht!“
In diesem Sinne - toi, toi, toi und guten Appetit.
(Text und Bilder: Marianne Seuser, privat)
- Stand 01.03.2015 -