» In Melsbach wird Geschichte (neu) geschrieben «
Tja und das so, dass ich zunächst dachte, ich könnte mein Gelerntes vergessen.
Nun, im Geschichtsunterricht hatte ich es nicht so mit den Römern (wo die überall rumgewandert sind, konnte sich ja keiner merken), ich liebte dafür die Griechen (übrigens auch heute noch!).
Aber hellhörig wurde ich, als von Römern in Niederbieber erzählt wurde.
Denn das war ja vor der Haustür. Im Laufe vieler Jahre habe ich dann das Gehörte vertieft
und habe nach und nach die Route von Niederbieber bis kurz vor Anhausen erwandert,
das, was später Teil des Limesrundwanderweges wurde.
Ach, war ich damals enttäuscht, dass der Limes von Niederbieber aus kommend doch kurz unterhalb des Melsbacher Sportplatzes und der Ruine Kreuzkirch in Richtung Oberbieber abknickte. Umso stolzer war ich später, denn Melsbach war nie in römische Hände geraten, so wie Nieder- oder Oberbieber.
Nein, wir waren immer echte Germanen.
So habe ich es gelernt, so habe ich es erwandert und so blieb es für immer bei mir gespeichert.
Bis vor einiger Zeit. Da habe ich dann erfahren, dass man die Geschichte ein wenig umgestrickt hat. Aber dann wurde ich doch beruhigt, ich konnte alles so im Gedächtnis behalten, denn man hat die Geschichte doch unangetastet gelassen. Man hat nur eben mal den Limesrundwanderweg um ein paar hundert Meter nach Norden verlegt und zwar nach Melsbach hinein.
Kam man früher von Niederbieber, musste man kurz die Straße überqueren, um dann unterhalb der Kreuzkirche direkt in den Feldweg abzubiegen, der dann später unter der Schnellstraße durch nach Oberbieber führt. So nahm jahrzehntelang wohl kaum ein Limeswanderer Kenntnis von Melsbach.
Heutzutage aber, im Wege des Tourismus wird jede Möglichkeit genutzt, irgendeine Zusatzbezeichnung oder Auszeichnung zu erhalten, um so auf sich aufmerksam zu machen. Bitte nicht missverstehen, es ist das gute Recht jeder Stelle Werbung zu betreiben und wenn sich die Möglichkeit bietet, diese zu nutzen. Aber manchmal muss man halt doch schmunzeln.
So hat die Verbandsgemeinde Rengsdorf gemeinsam mit der Gemeinde Melsbach (oder war es umgekehrt?) Nägel mit Köpfen gemacht und kurzerhand - natürlich nach vorheriger Anfrage und Genehmigung - den Limes-Rundwanderweg um ein paar hundert Meter weiter nach Norden verlegen lassen. Statt unterhalb der Ruine Kreuzkirch geht man nun oberhalb der Ruine weiter über Melsbacher Terrain.
Um das alles interessant zu machen (oder war dies der Preis bzw. die Auflage?), hat man oberhalb der Kreuzkirche einen Palisadenabschnitt nachgebaut, der den Aufbau des Limes in der 2. Bauphase darstellt. Zusätzlich informiert eine Limes-Stele über die Besonderheiten an diesem Limesabschnitt.
Bitte frage keiner, warum dieses „Holzgerüst“ mit der Stele und die noch fehlenden Bänke nicht auch einige 100 m südlicher am bisherigen Limes-Wanderweg hätten errichtet werden konnten.
Vielleicht bringt ein älterer Auszug aus dem Internetportal der VG Rengsdorf ein wenig Licht ins Dunkele.
„Die Verbandsgemeinde Rengsdorf ist im vergangenen Jahr durch die Verlegung des LIMES-Wanderweges im Bereich Melsbach und der Visualisierung des Limes durch einen Holzpalisadenzaun mit einer modernen Limes-Stele oberhalb der Ruine Kreuzkirche (es folgt noch ein lebensgroßer Römer aus Basalt sowie eine Limes-Steinbank) zur LIMES-Region geworden. Die Gemeinde Melsbach im Rengsdorfer Land wurde in den aktuellen Limes-Atlas Rheinland-Pfalz aufgenommen und damit auch touristisch vermarktet.“
Durch diese wenigen hundert Meter Verlegung darf sich nun die Verbandsgemeinde als Limes-Region bezeichnen. Seltsamerweise steht sie in dem Bericht an erster Stelle und schmückt sich mit dem Prädikat „LIMES-Region“. Melsbach wird dann auch noch kurz erwähnt.
Komisch, dass mir gerade jetzt ein Spruch einfällt: Ein Schelm, der Böses dabei denkt!!!
Wer sich dies einmal in dem Limes-Atlas Rheinland-Pfalz auf den Seiten 34 und 35 ansehen will,
hier der entsprechende Link, der euch auf die Startseite des Limes-Atlas führt: